Fernsehen stärkt das Gemeinschaftsgefühl. Das gilt für Menschen genauso wie für Affen, wie Forscher der amerikanischen Duke University herausgefunden haben.
Demnach empfinden Schimpansen, die gemeinsam ein Video anschauen, die gleiche Verbundenheit und Nähe, die wir Menschen beim gemeinsamen Anschauen eines Films oder einer Fernsehsendung spüren.
Laut den Forschern weist dies auf „tiefe evolutionäre Wurzeln“ der emotionalen Verbindung hin, die durch geteilte Erfahrungen entsteht. Bislang war ungeklärt, ob dieser psychologische Mechanismus bei gemeinsamen Aktivitäten, die auf einen externen Reiz (Film, Musik, Brettspiele) ausgerichtet sind, spezifisch für den Menschen ist oder ob andere Spezies möglicherweise auch Verhaltensweisen dieser Art an den Tag legen.
Wir-Gefühl beim Fernsehen
Die Wissenschaftler ließen für ihre Untersuchung zunächst Menschenaffen des Leipziger Zoos jeweils in Begleitung eines Forschers ein Video anschauen. Nach Filmende zeigten die Tiere offenbar eine große Bereitschaft, zu kommunizieren, zu interagieren und die Nähe der anderen zu suchen. Ihre Beobachtungen zum gesteigerten Sozialverhalten überprüfte das Forscherteam später mit Schimpansen eines Schutzgebietes in Uganda, die – dort in Freiheit – den Kontakt zu Menschen weniger gewohnt waren.
„Gemeinsam erleben wir mehr“, resümieren die amerikanischen Verhaltensforscher im britischen Fachblatt „Proceedings B“ der Royal Society ihre Erkenntnisse zur Stärkung der sozialen Bindung.
TV fördert soziale Bindung
Das gilt auch für andere soziale Events. Denn nicht nur gemeinsam fernsehen verbindet, sondern, wie Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig in einem früheren Experiment mit Affen herausgefunden haben, auch gemeinsam fressen.
Denn Schimpansen schütten beim Teilen ihrer Nahrung das Kuschelhormon Oxytocin, aus, das unter anderem mit der starken Bindung von Mutter und Kund in Zusammenhang steht. Der Botenstoff ist verantwortlich für das Gefühl von Geborgenheit, das entsteht, wenn wir und jemanden verbunden und geliebt fühlen. Das Glückshormon wird gar als „Popstar der körpereigenen Substanzen“ bezeichnet.
Glückshormon wird ausgeschüttet
Die Leipziger Forscher stellten im Urin der Menschenaffen, die ihr Futter mit anderen ihrer Art teilten, einen erhöhten Oxytocin-Gehalt fest – bei denen, die alleine aßen, nicht.
Nun sollte man aber nicht auf die Idee kommen, gemeinsam vor dem Fernseher zu essen, um etwa maximale Verbundenheit zu erreichen. Denn man nimmt im Schnitt rund 150 Kalorien mehr zu sich, als es beim Essen ohne flankierende Mediennutzung der Fall ist. Das, so Nahrungsexperten, kann langfristig Übergewicht begünstigen.
Also, lieber erst essen, dann entspannt gemeinsam fernsehen …