Capri – das ist Sommerurlaub in Italien, Orangen-Eis am Stiel und für Autoliebhaber als europäische Antwort auf den Mustang auch ein Kultauto.
Wir können aber sogar noch einen ganz anderen Klassiker aus der Schublade der Geschichte ziehen: den „Capri S“, einen Metz Fernseher, der für damalige Verhältnisse schon überaus großzügig dimensionierte Bildschirmdiagonalen von 59 und 65 Zentimetern hat und mit seiner „guten Industrieform“ Preise abräumte.
Das war in den 1960er Jahren, in denen das Fernsehen vor allem auch zum ersten Mal bunt wird: Auf der IFA in Berlin drückt Vizekanzler Willy Brandt im Sommer ’67 in einem symbolischen Akt den berühmten roten „Farbknopf“ und gibt so den Startschuss für das Farbfernsehen.
Das Leben wird bunt: Erste Farbfernseher und Urlaub am Meer
„Mallorca“ nennt sich die TV-Gerätefamilie, die Metz zu den ersten Farbfernsehern macht. Von „Ballermann“ ist da noch lange keine Rede, eine Reise auf die spanische Mittelmeerinsel selbst, die den innovativen Fernsehern ihren Namen leiht, bleibt für viele anders als ein TV-Gerät erst einmal unerschwinglich.
Zusätzlich bringt Metz die „Capri S“-Reihe aufs Innovationsparkett und beginnt nach dem Bau eines TV-Geräte-Werks mit eigener Testbild-Sendeanlage in Zirndorf mit der Produktion der Farbfernseher in Serie. Auch der „Panama“-TV läuft dort vom Band. Die Zahl der Haushalte mit einem Fernsehgerät wächst jährlich um bis zu 1,4 Millionen.
Die Nation also ist im Farbenrausch und strömt gegen Ende des Jahrzehnts bald „in Serie“ mit den ersten bezahlbaren Volkswagen oder vor allem mit der Bahn in den Urlaub – befeuert durch traumhafte Bilder von Bella Italia, allen voran roten Sonnenuntergängen vor Capri, von den man noch in den 50er Jahren meist nur träumen konnte.
Die italienische Felseninsel im Golf von Neapel ist besonders auch für ihre Blaue Grotte bekannt. Die Höhle schimmert durch die Reflexion des Tageslichtes unter dem Meeresspiegel in einzigartigem Blau und zieht auch heute noch unzählige Touristen an.
Klassiker seit mehr als 50 Jahren
Immer mehr Deutsche verbringen zum erstenmal die Ferien nicht zu Hause, sondern fahren in den Urlaub. Auch Spanien steht hoch im Kurs – und die Anfänge des Pauschaltourismus schwappen mit Schwung ins kommende Jahrzehnt, während das Fernsehen nun ein Massenmedium ist und über die Bildschirme Conny Froboess, Peter Kraus, Peter-Alexander-Shows, Thriller von Alfred Hitchcock oder erste amerikanische Serien wie etwa „Fury“ flackern.
Ein Klassiker im Sommer ist seit weit mehr als 50 Jahren aber auch das Capri-Eis – der Inbegriff für eiskalten Gaumengenuss am Badesee oder im Freibad. Später gesellt sich Split dazu, das, nach einer Halbinsel an der kroatischen Adriaküste benannt, mit umhülltem Vanillekern erfrischt.
Fehlen in diesem Sinne eigentlich nur noch Capri-Hose und Capri-Sonne, um stilecht in die derzeit sommerlichen Hochtemperaturen und wohl verdienten Urlaubstage abzutauchen, bevor wir in der nächsten Folge unserer 80-Jahre-Metz-Serie mit der gesammelten Fernsehnation direkt auf dem Mond landen…
Mehr zu 80 Jahre Metz gibt es hier.