Schon 1950 konnte Metz ein großes Rundfunkgeräteprogramm vorweisen. „Metz – immer erster Klasse“ lautete in diesen Jahren der erste Werbeslogan.
Die von großem Unternehmergeist geprägten Nachkriegsjahre begannen für Paul Metz und sein Unternehmen zudem mit einer regelrechten Sensation: Denn das Metz Baby brach auf dem Markt alle Rekorde.
Mehr als 150.000 Stück wurden von diesem 4-Röhren-Kofferradio mit Fünfkreis-Superhet-Empfänger in Ziegelsteingröße in alle Welt verkauft. Wenn man so will, hatte Metz den Walkman der goldenen Fifties erfunden.
1951, ein Jahr nach der Vorstellung des Baby, konnten sowohl die Verwaltung als auch die Konstruktions- und Laborabteilungen einen Neubau in der Ritterstraße Fürth beziehen. Metz zählte zu diesem Zeitpunkt bereits die stolze Zahl von 900 Mitarbeitern.
Radio als kompakter Koffer oder Rundfunk-Phono-Kombi
Praktisch gleichzeitig zum Marktstart des Baby entwickelte Paul Metz das erste Radio mit Schallplattenspieler und – ein unbedingtes Muss in den Fifties – einem integrierten Barschrank für edle Tröpfchen unter dem edlen und klangvollen Namen Philharmonie.
Auch das 1953 zur Welt gebrachte Babyphon, eine clevere Kombination aus Rundfunk- und Phonogerät mit Batteriebetrieb, gehört zu den prägenden Radio-Modellen dieser aufstrebenden Jahre.
Mit dem Musikus bot Metz ab 1952 das erste Amateur-Tonbandgerät an, welches vor allem auf Grund seines attraktiven Preis-Leistungsverhältnisses für die Käufer der damaligen Zeit von großem Interesse war. Eigentlich war der „Musikus“ ein Tonbandaufsatzgerät, das mit Hilfe eines Plattenspielers mit 78 U/min als Motor betrieben wurde.
Zweiter Unternehmenszweig: Hochwertige Blitzgeräte
Und da alles so gut lief, legte Metz gleich noch den Grundstein für einen zweiten Unternehmenszweig: die Produktion hochwertiger Blitzgeräte, für die man auch mit den Firmen Agfa und Carl-Braun ins Gespräch gekommen war. „Nomen est omen“ und so wurden die flotten Blitzer mit dem Namen mecablitz – einer Abkürzung für Metz Camera Blitz – getauft.
1952 brachte der von unermüdlichem Erfindergeist getriebene Paul Metz das erste Kompakt-Blitzgerät MB 1 in den Handel. Es war das weltweit erste Blitzgerät mit einem sogenannten mechanischen Zerhacker, einer technischen Pionierleistung in der Amateur-Blitzfotografie, die bald den Standard für Blitzgeräte setze und für eine effiziente und präzise Blitzlichterzeugung bis heute unverzichtbar ist.
Heute legendär: Mecaflex mit vier Wechselobjektiven
1956 legte der engagierte Paul Metz bereits den mecablitz 50 nach, das erste und einzige Blitzgerät der Welt mit „selbstleuchtendem“ Sonnenlichtfilter und Blendenrechner. Auch eine Metz Spiegelreflexkamera brachte der von der Miniaturisierung faszinierte Paul Metz heraus, als er 1951 die legendäre Mecaflex mit vier Wechselobjektiven und Sucherschacht auf den Markt brachte. Bis zur heutigen Zeit gilt diese Kamera, von der nur handverlesene ca. 1.900 Stück gefertigt wurden, als begehrtes Sammlerstück und eine ingenieurstechnische Meisterleistung der Miniaturisierung.
Seinem untrüglichen Gespür für den Zeitgeist und seinem Unternehmergeist folgend nahm Paul Metz 1955 die Serienproduktion von Fernsehgeräten in Angriff. Er folgte mit dieser Entscheidung einem sich eindeutig abzeichnenden Trend, denn das Fernsehen erlebte nach dem Zweiten Weltkrieg seinen großen Durchbruch.
50er Jahre: Start der Serienproduktion von TV-Geräten
Die Familienstuben derjenigen, die einen Fernseher zu Hause hatten, wurden in den Abendstunden zu nachbarschaftlichen Treffpunkten. Andere suchten sogenannte Fernsehstuben auf, um die Programme und Übertragungen mitzuverfolgen – vergleichbar den Internetcafés in den Neunzigern.
Bereits 1954 konnte man auf Prototypen des Metz 702 die Fußballweltmeisterschaft verfolgen. Die Gehäuse dieser Geräte fertigte sein Bruder Hermann Metz im Fürther Tonmöbelwerk, das dieser 1953 übernommenen hatte. Ein Jahr später ging der Metz 702 als erster revolutionärer Metz Fernseher in die Serienproduktion und untermauerte den ausgezeichneten Ruf der Firma innerhalb der verschiedenen Geschäftszweige.
Die Geschichte der Metz Fernseher war in den kommenden Jahren von zahlreichen Entwicklungen und Innovationen geprägt. Eine davon auch das sogenannte Magische Zauberauge von 1958. Diese Weltneuheit, deren Name so geheimnisvoll anmutet, gehört heute in Form der Kontrastautomatik in jedes TV-Gerät und sorgt für die automatische Anpassung der Bildhelligkeit an die Lichtverhältnisse der Umgebung.
85 Jahre Metz: Produktion seit 1957 in Zirndorf
Als in der düsteren Nacht des 11. Oktober 1956 ein desaströser Brand das Fürther Tonmöbelwerk zerstörte, ergriff Paul Metz die Gelegenheit und legte den Grundstein für das bis heute bestehende Firmengelände in Zirndorf, an dem er ein neues Tonmöbelwerk aufbaute.
Ab 1957 stellte man im neuen Tonmöbelwerk die hochwertigen Holzgehäuse für Radio-Geräte wie den Stereo-Spitzensuper 410 und den Stereo-Konzertschrank 705 sowie für TV-Geräte nun selbst her.
Paul Metz hatte wieder einmal auf eine seiner großen Stärken gebaut: Rückschläge als Chancen zu begreifen. „Kein Schaden ist so groß, als dass nicht auch ein Nutzen dabei wäre.“
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