Nachdem man 1963 das 25-jährige Jubiläum der Metz-Apparatewerke gefeiert hatte, fällte Paul Metz 1964 eine wichtige und weitreichende Entscheidung: Da Metz aufgrund des brutalen Preisdrucks in der alleinigen Zusammenarbeit mit dem Großhandel wenig Zukunft sah, wagte man als erster Hersteller, den Vertrieb nur mit dem vom Inhaber geführten Fachhandel abzuwickeln.
Als erster Lieferant unterzeichnete Metz einen Vertrag mit der Einkaufskooperation Funkberater, der heutigen Euronics. Von nun an hieß es: „Metz nur im guten Fachgeschäft“.
85 Jahre Metz: Mallorca – ausgezeichnet in Form
Im Verlauf der modischen, reiselustigen und eleganten Sechziger wurde dann alles viel bunter: 1965 stellte Metz auf der Funkausstellung in Berlin die TV-Gerätefamilie Mallorca vor, die schließlich ab 1967 zu den ersten Metz Farbfernsehern weiterentwickelt wurde.
Ausgezeichnet für ‚Die gute Industrieform‘ sorgte der Metz Mallorca für großes Aufsehen und bekräftigte den exzellenten Ruf von Metz Made in Germany. 1966 baute Metz ein neues TV-Geräte-Werk mit eigener Testbild-Sendeanlage am Firmenstandort in Zirndorf.
Als der Deutsche Vizekanzler Willy Brandt am 25. August 1967 auf der IFA in Berlin den berühmten ‚Farbknopf‘ drückte und so den Startschuss für die Ausstrahlung des Farbfernsehens in Deutschland gab, stand Metz bereit und startete mit der Produktion von Farbfernsehern in Serie durch.
Start des Farbfernsehens. Auch bei Metz wird symbolisch auf den Farbknopf gedrückt
Zusätzlich zum Mallorca brachten nun auch die TV-Modelle Capri S und Panama mit Ihren nach Sonne, Strand und Meer klingenden Namen, die Welt ins Wohnzimmer und führten die Erfolgsgeschichte der Metz Farbfernseher weiter. Mit einer Bildschirmdiagonale von 59 bzw. 65 cm waren die beiden Modelle für damalige Verhältnisse überaus großzügig dimensioniert.
Neuheit: Innerhalb des TV-Gehäuses schwenkbarer Bildschirm
Darüber hinaus verfügten Sie – wieder einmal – über eine ganz besondere Designidee: Um den Fernseher besser auf die Zuschauer im Wohnzimmer ausrichten zu können, hatte Metz die beiden Modelle mit einem innerhalb des TV-Gehäuses schwenkbaren Bildschirm ausgestattet und damit den Vorläufer der heute verwendeten Drehfüße geschaffen.
So erhielt nach dem Mallorca auch der Capri S die begehrte Auszeichnung ‚Die gute Industrieform‘. Mit einem Metz Fernseher war man dann auch für die Live-Übertragung der ersten Mondlandung am 21. Juli 1969 mit Neil Armstrong bestens gerüstet: „Ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein riesiger Sprung für die Menschheit.“
Furore mit Bedienkomfort und Blitzautomatik
Auch in den anderen Geschäftsbereichen baute Metz seine unternehmerische Erfolgsgeschichte aus. So entwickelte man beispielsweise gemeinsam mit der Nürnberger Spielwarenfirma Schuco die Funkfernsteuerung Mecatron für Modellflugzeuge, Modellautos und -schiffe. 1966 zeigte man auf der Hannover-Messe erstmalig Tonbandgeräte, die sich vor allem durch ihre leichte ‚Einknopf-Bedienung‘ auszeichneten.
Im Blitzbereich sorgte 1968 der mecablitz 185 als erstes Blitzgerät mit Blitzautomatik weltweit für Furore. Ende der Sechziger stellte Metz seinem Tonmöbelwerk zur Produktion von Holzgehäusen für Radios und Fernseher eine Kunststoff-Fertigung und ein neues modernisiertes Werk zur Fertigung von Farbfernsehgeräten zur Seite. Hier konnten ab 1969 auch die hochwertigen TV-Kunststoffgehäuse direkt am Firmenstandort in Zirndorf hergestellt werden.
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