Binge-Watching ist durch Smart-TVs und Streaming-Pionier Netflix enorm populär geworden. Klar, die Verlockung ist auch groß, zumal bei vielen Serien neue Folgen nicht nacheinander mit zeitlichem Abstand, beispielsweise einmal pro Woche, veröffentlicht werden, sondern meist eine neue Staffel gleich komplett zum Abruf bereitsteht.
Aber muss man denn ein schlechtes Gewissen haben, wenn man ohne Pause drei, vier und mehr Folgen nach der anderen streamt oder sogar einen regelrechten Serien-Marathon absolviert?
Nicht unbedingt – wenn man ein paar Dinge beachtet, wie Forscher der University of Tennessee und der Rowan University in den USA herausgefunden haben. Der Effekt auf unser Wohlbefinden hängt demnach maßgeblich davon ab, wie man beim Binge-Watching vorgeht.
Vorher planen, ganz bewusst schauen – und genießen
Wer das Mehrere-Folgen-am-Stück-Streamen als TV-Erlebnis im Vorfeld plane, ganz bewusst durchführe und eine soziale Komponente integriere – also mit Freunden beziehungsweise der Familie schaut oder sich mit anderen Serienfans über das Geschehen austauscht – fühle sich sehr wahrscheinlich wohl dabei und werde nicht von miesen Gefühlen geplagt.
Die US-Experten nennen diese Form des Serienguckens Feast-Watching. Feast ist im Englischen der Begriff für einen Schmaus, ein Festmahl, ein Fest, ein Vergnügen. Und genau das sollte das Bingen sein.
Nicht unkontrolliert und ungezielt berieseln lassen
Demgegenüber stehe Cringe-Watching, das sich vom englischen „to cringe“ für „schaudern“ oder „peinlich berührt sein“ ableitet. Hierbei schaut man einfach mal drauflos, teilt das Erlebnis mit niemandem und ist dabei auch noch nicht einmal voll bei der Sache, also abgelenkt durchs Smartphone oder Ähnliches. Diese Art des Serienkonsums führe meist dazu, dass man es hinterher bereue und sich schlecht fühle.
Den Wissenschaftlern zufolge ist die Unterscheidung von „gesundem Feast-Watching“ und „ungesundem Cringe-Watching“ elementar. Gerade auch, weil es bisher, so die Forscher, überhaupt noch keine aussagekräftige Definition für Binge-Watching gebe.
So sorgt Unterhaltung für mehr Wohlbefinden
Denn was zählt man denn? Die Anzahl der Folgen? Die Minuten und Stunden, die das Serienschauen verschlingt? Was, wenn man zwischendurch mal etwas isst? Oder nebenbei ein paar Fitness-Übungen macht?
Kurzum: Die beiden Arten des Binge-Watching sollen für mehr Klarheit sorgen und als Richtlinie dienen, damit vor dem Fernseher der gewünschte Wohlfühl-Effekt eintritt.